Warum fällt man in Ohnmacht?

Wenn einem plötzlich schwarz vor Augen wird und man das Bewusstsein verliert, spricht man umgangssprachlich von Ohnmacht oder Kreislaufkollaps. Der medizinische Begriff hierfür ist Synkope. Bei einer Synkope wird das Gehirn kurzzeitig nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und es kommt zur Bewusstlosigkeit. Meist sieht ein Ohnmachtsanfall gefährlicher aus, als er ist. Warum es so weit kommt und ob es im Vorfeld Anzeichen für diese Ohnmachtsanfälle gibt – das lesen Sie im nachfolgenden Blog.

Vermutlich hat Jede und Jeder schon einmal eine Synkope erlebt. Manche Menschen sogar häufiger. Eine Ohnmacht bezeichnet einen plötzlichen Verlust des Bewusstseins. Dazu kommt es, wenn der Blutdruck abfällt und das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Meistens dauert die Bewusstseinsstörung nicht länger als eine Minute. Übersteigt die Dauer der Ohnmacht diese Zeit, kann das auf eine ernstere Ursache hindeuten. Die meisten Synkopen haben vaskuläre, also kreislaufbedingte Ursachen. Hier gibt es vor der Ohnmacht typische Anzeichen wie Benommenheit, Schwindel, schwitzende Handflächen, Übelkeit, Blässe, Herzklopfen und Sehstörungen.

Info: Eine Ohnmacht dauert nur wenige Sekunden und entspricht einer Bewusstseinsstörung. Dabei erlangen Betroffene das Bewusstsein nach wenigen Augenblicken vollständig zurück. Die Bezeichnung Bewusstlosigkeit gilt ab einer Dauer von einer Minute und kann in Zusammenhang mit ernsteren Ursachen stehen.

Die richtige Reaktion

Manche Menschen wissen, welche Situationen bei ihnen zur Ohnmacht führen können. Bei einigen kann langes Stehen ein Auslöser sein (vor allem bei Jugendlichen), auch Singen oder sehr schnelles Aufstehen. Letzteres kommt wiederum eher bei älteren Menschen, weil die Blutdruckregulation nicht mehr so schnell funktioniert. Auch Schrecksituationen oder psychische Belastungen können ursächlich sein, dass es zur Synkope kommt. Weiss man also, was eine Ohnmacht hervorrufen könnte, gilt es, solche Situationen möglichst zu vermeiden. Ist jemand bereits in Ohnmacht gefallen, sollte man die betroffene Person am Boden liegen lassen (auf keinen Fall aufsetzen) und die Beine hochlagern, damit das Blut aus den Beinen zurück ins Gehirn fliessen kann. Auch Frischluft kann in geschlossenen Räumen helfen, denn Kälte kontrahiert die Gefässe (zieht sie also zusammen). Ist eine betroffene Person länger ohne Bewusstsein, muss ein Notfallarzt kontaktiert werden.

Warum kommt es zur Ohnmacht?

Die meisten Synkopen sind harmlos. Bei der kreislaufbedingten Ohnmacht kommt es zu einer Fehlschaltung des vegetativen Nervensystems. Statt dass in Stresssituationen die Gefässe eng gestellt werden und sich die Herzfrequenz erhöht, weiten sich die Gefässe und es kommt zu einer Absenkung der Herzfrequenz. Das hat zur Folge, dass das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Auslösende Faktoren für solch «falsche» Stressreaktionen können langes unbewegtes Stehen, ein grosser Schreck oder Schmerzen sein. Hinter einer Synkope können aber auch ernste Ursachen stecken. Zu diesen zählen beispielsweise eine Herzrhythmusstörung, eine Unterzuckerung durch Diabetes oder auch eine Epilepsie.

Ohnmachtsdiagnose

Um ernste Ursachen einer Synkope auszuschliessen, werden je nach Situation verschiedene Untersuchungen vorgenommen. Da die Betroffenen in der Regel nichts mehr über den Verlauf der Ohnmacht wissen, ist es ein grosser Vorteil, wenn jemand die Situation beobachtet oder im besten Fall sogar gefilmt hat. Diese Angaben helfen bei der Diagnostik.

Welche Diagnostikinstrumente gibt es?

Um eine vom Herzen kommende, kardiale Ursache festzustellen, können Ruhe- und Langzeit-EKG und auch ein Belastungs-EKG sowie ein Herzultraschall durchgeführt werden. Stoffwechselstörungen wie Diabetes können durch eine Blutuntersuchung abgeklärt werden. Weitere wichtige diagnostische Tests bei plötzlich auftretenden Ohnmachten sind die Blutdruckmessung im Stehen und Liegen (man nennt diese Untersuchung auch «Schellong-Test») oder eine Langzeit-Blutdruckmessung. Beim «Schellong-Test» liegt der Patient flach und ruhig auf einer Liege. Es werden Blutdruck und Puls gemessen. Danach steht der Patient zügig auf und bleibt ca. zehn Minuten lang stehen. Dabei werden Blutdruck und Herzfrequenz regelmässig neu bestimmt. Kommt es im Stehen zu einem starken Abfall des Blutdrucks ist der Schellong-Test positiv und die kreislaufbedingte Ursache der Synkope ist am wahrscheinlichsten. Ein EEG (Elektroenzephalogramm) wird herbei bezogen, wenn der Verdacht auf eine Epilepsie als Ursache im Raum steht. Das EEG kann die Gehirnaktivität darstellen.

Info: Bei durch Epilepsie verursachte Ohnmachten ist Vorsicht geboten. Da epileptische Anfälle meist völlig ohne Vorzeichen auftreten, besteht bei diesen Patienten ein höheres Risiko, sich oder andere zu verletzen. Autofahren ist dann selbstverständlich nicht mehr erlaubt.

Leiden Sie öfters an einem Ohnmachtsanfall oder hatten Sie erst kürzlich einen solchen und möchten die Ursache kennen? Kommen Sie bei uns vorbei, wir treffen alle nötigen Abklärungen. Wenn gewünscht, machen wir auch einen kompletten Gesundheits-Check-up.