Heilung ganz ohne Medikamente?

Selbstheilungskräfte – das sind die Fähigkeiten des Körpers, diesen zu regenerieren und Schäden selbständig zu reparieren. Das hat nichts mit Hokuspokus zu tun, sondern ist ein im Körper installiertes und in der Natur etabliertes biologisches Prinzip. Dieses geschieht auf vielen Ebenen, beispielsweise in den Zellen oder bei der Wiederherstellung der Organfunktionen aber auch die Regulierung des Immunsystems gehört dazu. Selbstheilungskräfte arbeiten «im Verborgenen» und leisten unentwegt hervorragende Arbeit – körperlich wie auch psychisch.

Verschiedene Faktoren beeinflussen die Selbstheilungskräfte. Ernährung, Schlaf, Stress, körperlicher Aktivität aber auch das soziale Umfeld sind solche Faktoren. Durch die gezielt positive Unterstützung derer kann die körpereigene Fähigkeit zur Selbstheilung und Regeneration gestärkt werden. Nebst den eben genannten Punkten unterstützen auch Meditationen und Achtsamkeitsübungen den Körper in seiner Selbstheilungskraft.

Wo Selbstheilungskräfte wirken

Selbstheilungskräfte regenerieren den Körper im Lauf des Lebens immer wieder. Angefangen bei den Hautzellen über Muskeln und Organe bis hin zum kompletten Skelett. Und auch das Gehirn schützt sich vor seelischen Verletzungen, indem es Traumata verarbeitet. Eine wesentliche Rolle in Zusammenhang mit den Selbstheilungskräften spielt das Immunsystem. Dieses fängt Viren und Bakterien ab, bevor es zu einer Infektion kommt.

An Beispielen in Zusammenhang mit Selbstheilungskräften und Reparaturmechanismen des Körpers mangelt es nicht. Da wären die Knochen reparierenden Osteoblasten, welche kleine Defekte im Knochengewebe aufspüren und reparieren oder das Gehirn, welches körpereigene Opiate ausschüttet um Schmerzen auszublenden. Aber auch Blutplättchen und Fibrin, die Verletzungen an Blutgefässen abdichten, bis das Gewebe wieder nachwächst.

Welchen Einfluss hat ein ungesunder Lebensstil?

Viel Stress, Alkohol, Rauchen, wenig Bewegung, ungenügend Schlaf, Übergewicht und beschränkt soziale Kontakte können durchaus als Saboteure der Selbstheilungskraft angesehen werden. Insbesondere Dauerstress schwächt das Immunsystem, so dass Krankheitserreger und Entzündungen leichteres Spiel haben. Der Grund: Stress löst in den Nebennieren vermehrt Cortisol (Stresshormon) aus. Dieses Hormon versetzt den Körper in Alarmbereitschaft und kann in einem Dauerzustand das Immunsystem schwächen.

Auf die Heilung vertrauen

Fieber und Erkältungen bekommt man meist gut in den Griff, wenn man ihnen Ruhe und Zeit gibt. Grundsätzlich ist es also möglich und auch sinnvoll, den Lebensstil so zu ändern, dass die Selbstheilungskräfte wirken können und dürfen. Ausgewogene Ernährung, körperliche Aktivität und eine gewisse Entspannung im Alltag helfen. Auch Lachen und Freude durch soziale Kontakte tragen zur Steigerung des Wohlbefindens und zur Genesung bei. Wer täglich lacht, sorgt dafür, dass sein Körper Glückshormone ausschüttet, die selbst chronische Schmerzen lindern können.

Selbstheilung und ihre Grenzen

Selbstheilungskräfte sind real, aber auch begrenzt. Körperliche Anzeichen, die über leichte Infekte hinausgehen oder ausgeprägte psychische Belastung sollten mit der Hausärztin oder dem Hausarzt besprochen werden. Zudem erfordern gewisse Situationen für eine erfolgreiche Genesung Medikamente zur Unterstützung:

  • bei akuten oder lebensbedrohlichen Krankheiten, bei denen schnelle Unterstützung erforderlich ist, helfen Medikamente Symptome zu lindern, die Krankheit zu behandeln und mögliche Komplikationen zu verhindern.
  • bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herzkrankheiten oder Krebs helfen Medikamente, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.
  • Schmerzen dienen zwar als natürlicher Heilungsmechanismus, wenn sie jedoch zu stark sind, können sie den Heilungsprozess stören. In solchen Fällen können Medikamente zur Schmerzlinderung helfen, den Schmerz zu reduzieren und dem Körper die Möglichkeit zu geben, sich auf die Heilung zu konzentrieren.
  • bei bakteriellen oder viralen Infektionen braucht der Körper manchmal für deren Bekämpfung Unterstützung durch Antibiotika oder antivirale Medikamente, um schneller zu heilen und den Körper bei der Wiederherstellung der Gesundheit zu unterstützen.

Selbstheilungskräfte in der Arztpraxis stärken

Eine umfassende und ganzheitliche Betreuung, die auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten ist, kann dazu beitragen, die Selbstheilungskräfte zu stärken. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist sicher das «Zuhören». Dadurch entlarven sich beispielsweise Ängste oder negative Gedanken in Zusammenhang mit einer Erkrankung, welche dann in etwas Positives umformuliert werden können. Hierfür kann man Fortschritte aufzeigen oder überhöhte Erwartungen runter schrauben. Dass bei der Heilung Geist, Seele und Körper eng zusammenhängen, zeigt auch der Placebo-Effekt, der in direktem Zusammenhang mit den Selbstheilungskräften steht. Wenn man also eine höhere Erwartung hat, dass etwas hilfreich ist, kann es sein, dass sich diese Erwartung positiv auf die Genesung auswirkt. Auch Arzneien wie Schmerzmittel wirken besser, wenn der Arzt oder die Ärztin dem Patienten die Wirkung vorher gut erklärt.

Ein vertrauensvolles Verhältnis und aufrichtiger Umgang zwischen Arzt und Patient fördert also die Motivation der Heilung. Und die positive Erfahrung, dass ein Arzt das Wissen und die Fähigkeiten besitzt, Krankheitszeichen richtig zu deuten und sinnvoll dagegen zu intervenieren, löst bereits körpereigene Selbstheilungskräfte aus.

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