Malariafall mit Polizeieinsatz

Malariamücke, die gerade zusticht

Martin reist gern in fremde Gefilde. So besucht der Pflegefachmann Ende 2017 die Philippinen. Kurz vor der Heimreise steht er morgens auf und fühlt sich wie kurz vor einer Grippe: er friert und hat Gliederschmerzen, gegen Abend befällt ihn starkes Fieber. Er denkt sich noch, hoffentlich ist das kein Malaria.

Wieder zu Hause ist der ganze Spuk jedoch vorbei und er wieder gesund. Nur der Hunger, der will sich noch nicht richtig einstellen. Urplötzlich ist das Fieber wieder da und zwar sehr hoch! Da es der Freitag vor Silvester war, wollte Martin vor den Feiertagen abklären, ob etwas Gravierendes vorliegen könnte. Eine Freundin brachte ihn in unsere Praxis.

Per Notfallkurier ins Labor

Im ersten Augenblick deuteten alle Anzeichen auf Grippe schliesslich war ja auch Grippe-Saison. Wir hörten uns seine Symptome an. Bei der

Martin kam mit Malaria von Philippinen nach Hause

Anamnese erwähnte er, dass er auf den Philippinen gewesen war. Daraufhin zogen wir Tropenkrankheiten in Betracht. Wir entnahmen erst einmal Blut. Erste Tests in unserem Labor zeigten sehr schlechte Blutwerte. Für Tests auf Tropenkrankheiten braucht es eine Analyse im externen Labor. Auf dem Standardweg dauert es mehrere Tage bis diese Werte vorliegen. Am Freitag vor Silvester hätte das den darauffolgenden Mittwoch bedeutet – viel zu lange. Sein Zustand verschlechterte sich zunehmend.
Was also tun? Wir boten einen Notfallkurier auf, der die Probe auf dem schnellsten Weg ins Labor brachte.
Martin fuhr nach der Blutentnahme nach Hause.

Unwahrscheinlich aber wahr

Die Philippinen gelten nicht als Risikogebiet für den Malariaerreger. Trotzdem haben wir darauf testen lassen. Und tatsächlich um 17.00 Uhr lag das Ergebnis vor: Malaria.

Es handelt sich hierbei um einen sehr aggressiven Erreger, weshalb Erkrankte sehr rasch behandelt werden müssen. Unbehandelt besteht die Gefahr, dass sie in ein Delirium fallen oder die Krankheit im schlimmsten Fall tödlich verläuft.

Der Patient muss in die Praxis

Wir mussten also rasch reagieren, einerseits den Patienten kontaktieren und andererseits das richtige Medikament beschaffen, um eine optimale Behandlung zu gewährleisten.

Dies führte dazu, dass eine unserer Praxisassistentinnen auf dem schnellsten Wege in die Praxis eines Tropenarztes fuhr, der das richtige Medikament vorrätig hatte.

Der Patient jedoch reagierte eine halbe Stunde lang nicht auf unsere Anrufe. Uns blieb keine andere Option, als die Polizei aufzubieten, damit sie ihn auffinden. Glücklicherweise fand die Polizei den Patienten zu Hause, wo er geschlafen hatte.

Glückliches Ende der Geschichte

Schon am nächsten morgen ging es Martin viel besser. Mit jeder Einnahme verbesserte sich sein Zustand. Davor konnte er aus dem Liegen kaum mehr den Kopf heben.

Eine Woche später konnte er bereits wieder zur Arbeit erscheinen und es geht ihm wunderbar. Aber mit Malaria ist nicht zu spassen. Deshalb sind Nachkontrollen unabdingbar.

Es war sein Glück, dass die Krankheit so rasch entdeckt wurde und behandelt werden konnte. Zumal es sich um die sogenannte 5. Malaria (Malaria Knowlesi) handelt, von der in der Schweiz erst drei Fälle aufgetreten sind.