Ob man sich zu einem Komplementärmediziner oder einem Arzt mit rein schulmedizinischem Hintergrund begibt, ist hauptsächlich eine Frage der persönlichen Einstellung.
Unterschiede in der Untersuchung: das Leben miteinbeziehen
Anfänglich unterscheiden sich die Untersuchungsmethoden in der Schulmedizin und in der komplementären Medizin wenig. Für beide Methoden kann beispielsweise eine Blutentnahme notwendig sein und es braucht eine gezielte Anamnese (das Erfragen der Krankheitsgeschichte).
In der Komplementärmedizin ist die Anamnese jedoch viel ausführlicher und bezieht die Lebenssituation des Erkrankten mehr mit ein. Der Mensch bleibt, neben den körperlichen Befunden, auch seelisch und geistig in die Natur eingebunden – im Gegensatz zur Schulmedizin, wo mehr auf organische Funktionen geachtet wird. Man untersucht Patienten beispielsweise mit der Methode der seelischen Beobachtung nach Rudolf Steiner. Der Komplementärmediziner bezieht alle Faktoren in die Diagnose mit ein und «beobachtet» den Menschen zum Beispiel in seinen sozialen Beziehungen und in seiner Lebenssituation.
Andere Therapie-Ansätze für chronische Leiden
Man kann nicht sagen, dass die Komplementärmedizin für die einen oder anderen Beschwerden mehr zu empfehlen ist, als die Schulmedizin. Denn beide Richtungen behandeln alle Krankheiten. Bei chronischen Leiden existieren in der Schulmedizin häufig wenig nachhaltige Behandlungskonzepte. Die Komplementärmedizin bietet hier mehr therapeutische Optionen. In akuten Krankheitssituationen wie zum Beispiel einem Herzinfarkt kann die Schulmedizin schnell helfen. Für viele Krankheiten sind aber beide Behandlungsansätze möglich.
Einen guten Therapieansatz hat die Komplementärmedizin bei psychosomatischen Leiden. Es ist oft ein langwieriger Prozess aus diesen Krankheiten herauszukommen, kurzfristige Erfolge sind weniger gefragt. Gerade bei diesen Leiden ist das ganze Umfeld des Erkrankten wichtig und wird in die Behandlung miteinbezogen.
Komplementärmediziner sind immer auch Schulmediziner
Wenn wir von Komplementärmedizin sprechen, meinen wir immer einen Schulmediziner, der sich in komplementären Heilmethoden wie beispielsweise der anthroposophischen Medizin weitergebildet hat.
Ein guter Komplementärmediziner versucht immer mit dem Patienten zusammen herauszufinden, welche Therapie für die gegebene Situation die passende ist. Dabei kann eine schulmedizinische, homöopathische, anthroposophische Behandlung oder häufig eine Kombination herauskommen.
In unserer Praxis arbeiten drei Ärzte mit komplementärmedizinischem bzw. anthroposophischem Hintergrund.
Allgemein Medizinerin Dr. med. Doris Keller
Gynäkologe Prof. Dr. med. Harald Meden
Leitender Arzt Dr. med. Christoph Zeller
Geeignet für alle Menschen mit etwas Offenheit
Wenn man als Patient eine Behandlung in der Komplementärmedizin wählt, ist es gut etwas Offenheit mitzubringen. Manchmal braucht es ein wenig mehr Zeit als in der Schulmedizin und es kann auch sein, dass eine Verhaltensänderung Thema wird.
Grundsätzlich bezieht der Komplementärmediziner alles, auch die Lebensumstände, in die Behandlung mit ein. Beispielsweise wenn Eltern Ihre Kinder nicht mit fiebersenkenden schulmedizinischen Mitteln behandeln möchten. Dies ist in vielen Fällen durchaus möglich. Allerdings müssen diese Eltern bereit und in der Lage sein, das Kind mit seiner Krankheit auch zu pflegen. Grundsätzlich macht der Körper das Fieber um die Bakterien und Viren schneller abzutöten. Solange der Körper dies aushält, ist Fieber eine gute Abwehrreaktion und hilft dabei, dass die Krankheit schneller vorüber geht. Kinder vertragen normalerweise Fieber sehr gut.
In unserer Praxis kommt es immer wieder vor, dass Menschen, die vorher noch nichts darüber wussten, zum Komplementärmediziner kommen. Er berät sie und sie verlassen die Praxis sehr zufrieden mit einer alternativen Behandlung.
Es kann sich also durchaus lohnen sich zum Komplementärmediziner zu begeben, auch wenn man noch etwas skeptisch ist.