Wahr oder falsch? Gesundheitsmythen im Check!

Gesundheitsmythen: Von Generation zu Generation weitergegeben, gibt es viele, die sich hartnäckig halten und in der Theorie auch ganz plausibel klingen. Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich in ihnen? Ein Aufklärungsversuch.

Ist joggen auf Asphalt schlecht für die Gelenke? Nein.

Das Joggen auf hartem Untergrund ist grundsätzlich kein Problem. Die Beinmuskulatur federt harte Stösse ab, die durch den Asphalt verursacht werden. Die Gelenke sind zwar verstärkt belastet, jedoch ohne negative Konsequenzen. Ist eine Person aber untrainiert oder übergewichtig, ist auch die Belastung erhöht. Tipp: Bis ein entsprechendes Trainingsniveau erreicht ist, macht es mehr Sinn sich mit Velo fahren oder schwimmen sportlich zu betätigen und moderates Krafttraining zu betreiben.

Fördert Beine überkreuzen Krampfadern? Nein.

Dieser Mythos trägt keinerlei Wahrheit in sich. Krampfadern sind hauptsächlich Veranlagungssache. Begünstigt wird die Entstehung aber durch Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen oder eine Schwangerschaft. Auch treten Venenleiden mit zunehmendem Alter häufiger auf.

Sind Wattestäbchen schlecht für die Ohren? Ja.

Das Ohr reinigt sich von selbst. Besteht trotzdem der Drang dieses zu säubern, genügt ein Waschlappen und warmes Wasser. Im Gehörgang drinnen haben für das Ohr vorgesehene Reinigungsgegenstände nichts verloren! Die Natur hat es nämlich so eingerichtet, dass feine Härchen im Gehörgang Schmutz und andere Partikel automatisch nach aussen zur Ohrmuschel transportieren. Dort ist eine gefahrlose Reinigung möglich. Wattestäbchen hingegen drücken Ohrenschmalz nur weiter in den Gehörgang hinein und beschädigen im schlimmsten Fall das Trommelfell.

Hilft Magnesium gegen Krämpfe? Ja. Aber…

Krämpfe werden nicht ausschliesslich durch einen Magnesiummangel ausgelöst. Auch Natrium- oder Kaliummangel, Durchblutungsstörungen oder Venenleiden können Krämpfe begünstigen. Klar ist, Magnesium ist als Mineralstoff unverzichtbar für das Funktionieren der Muskeln. Herrscht ein Mangel vor, können Krämpfe auftreten.

Verbessern «Rüebli» das Sehvermögen? Nein.

Karotten enthalten Betacarotin. Dieses wird vom Körper in Vitamin A umgewandelt. Vitamin A ist zwar gut für die Augen, es verbessert die Sehkraft aber nicht. Mit einer ausreichenden Vitamin A Versorgung lässt die Sehkraft immerhin nicht nach.

Hinweis: Eine ausgewogene Ernährung ist bereits reich an Vitamin A. Bekommt der Körper zu viel davon, reguliert er den Überschuss, damit sich keine schädlichen Konzentrationen der Substanz anreichern.

Heilen Wunden an der frischen Luft besser? Nein.

Grundsätzlich gilt: ob mit oder ohne Pflaster – Wunden heilen weder schneller noch langsamer. Jedoch ist es sinnvoll Verletzungen vor Schmutz, Keimen und Bakterien zu schützen und die Wunde feucht zu halten. So kann die körpereigene Wunderversorgung, die unter anderem auch abgestorbenes Gewebe aus dem Körper transportiert und so die Wundheilung vorantreibt, ungehindert funktionieren. Ohne Pflaster trocknet die Oberfläche der Wunde schnell aus, wodurch das Wundsekret nicht mehr aus dem Körper treten kann. Die Heilung gerät ins stocken. Bleibt die verletzte Haut aber feucht, ist sie vor Austrocknung geschützt.

Entstehen helle Flecken auf den Fingernägeln durch Kalziummangel? Nein.

Weisse Flecken auf den Fingernägeln sind definitiv kein Indiz für einen Nährstoffmangel. Vielmehr sind es kleine Lufteinschüsse, die ganz einfach wieder herauswachsen – natürlich mit etwas Geduld. Sie entstehen, wenn die Nagelplatten während der Verhornung des Nagels nicht richtig miteinander verschmelzen, zum Beispiel durch Druckeinwirkungen oder leichte Verletzungen.

Kann eine Erkältung durch kalte Füsse ausgelöst werden? Ja.

„Wer stark, gesund und jung bleiben und seine Lebenszeit verlängern will, der sei mässig in allem, atme reine Luft, treibe tägliche Hautpflege und Körperübung, halte den Kopf kalt, die Füsse warm und heile ein kleines Weh eher durch Fasten als durch Arznei.“
Zitat von Hippokrates

Schon Hippokrates besagte, warme Füsse tragen zu einem starken Immunsystem bei. Tatsächlich gibt es Hinweise, dass kalte Füsse Erkältungen begünstigen. Es gibt gewisse Erkältungsviren, die sich bei Kälte schneller ausbreiten. Sind die Gliedmassen der unteren Körperhälfte unterkühlt, drosselt das vegetative Nervensystem die Durchblutung der Atemwege. Das heisst, die Nasenschleimhäute werden kalt und trocken. Ihre Abwehrbereitschaft sinkt und Erkältungsviren dringen leichter in den Organismus ein. Kalte Füsse können also mit einer Erkältung in Zusammenhang stehen.