Praxisgründer Christoph Zeller als Arzt auf hoher See

Unser leitende Arzt Dr. med. Christoph Zeller ist ein vielseitig interessierter Hausarzt und Reisemediziner. Weil er selber oft auf Segeltörns unterwegs ist und aus Interesse, hat er sich im Oktober und November zwei Wochen lang zum Schiffsarzt ausbilden lassen. Die Erkenntnisse, die er daraus mitgenommen hat, helfen ihm nicht nur auf dem Schiff.

Kleines schwimmendes Spital

Die medizinische Versorgung wird von den Reedereien sehr ernst genommen und so erhält sie auch genügend Platz und modernste Technik. Die meisten grösseren Kreuzfahrtschiffe verfügen über Röntgen- und Ultraschallgeräte.

Manche Schiffe können sogar mit einem Operationssaal aufwarten. Dieser ist für Notfalleinsätze gedacht, denn die Schiffsärzte, auch die Chirurgen, operieren nicht gern auf hoher See. Tritt ein Notfall wie zum Beispiel eine starke Blutung ein, können sie nicht einfach die notwendigen Blutkonserven anschliessen, wie das im Spital möglich wäre.

Unfälle, Zahnprobleme und Alltagsbeschwerden

Ein Schiffsarzt behandelt viele Unfälle, die entweder den Passagieren oder einem der vielen Besatzungsmitglieder geschehen. Auf so einem Schiff sind schliesslich halb so viele Personen beschäftigt wie Passagiere zu Gast sind. Das heisst der Schiffsarzt versorgt auch viele Berufsunfälle wie Verbrennungen, Brüche oder Verätzungen.

Ansonsten gleicht der Alltag stark demjenigen des Hausarztes: die Patienten kommen mit den unterschiedlichsten Beschwerden wie Erkältungen, Magendarmbeschwerden bis hin zum Herzinfarkt.

Es kommen aber auch ganz ungewohnte Herausforderungen auf einen Schiffsarzt zu: So muss er zum Beispiel auch Zahnprobleme behandeln. Darum lernen alle angehenden Ärzte auf See in der Ausbildung Zähne bohren. Einem erfahrenen Arzt wie Christoph Zeller geht das relativ leicht von der Hand.

Gute Vorbereitung bei gesundheitlichen Beschwerden

Viele Schiffsreisende vergessen die gesundheitlichen Aspekte eines solchen Urlaubs. Wer chronisch krank ist oder gesundheitlich angeschlagen, sollte sich sehr gut auf eine solche Reise vorbereiten. Das heisst, alle Medikamente müssen eingepackt und die Dokumente griffbereit sein. Denn die Schiffsapotheke führt aufgrund des mangelnden Platzes nur ein abgespecktes Sortiment.

Auch ältere Reisende oder ganz kleine Kinder können Schiffsärzte gehörig ins Schwitzen bringen: An Land ist ein Patient mit einem akuten Herzinfarkt innert einer halben Stunde in einem Herzkatheter-Labor, auf dem Schiff dauert dies viel länger. Dessen sind sich viele Passagiere nicht bewusst.

Vorsicht Versicherung

Genauso wie über Medikamente und Dokumente sollten sich künftige Schiffspassagiere über die Versicherung Gedanken machen. Werden die Kosten bei einem Unfall oder im Krankheitsfall übernommen? Welche Versicherung deckt sie? Sind die angesteuerten Destinationen einbegriffen? Viele Versicherungen schliessen beispielsweise die USA und Kanada aus.

Diese Fragen sind bei jeder Reise wichtig. Bei einer Schiffreise können Sie aber noch mehr aufs Portemonnaie drücken: Wird eine Bergung per Helikopter notwendig, fallen dafür schnell einmal Kosten von CHF 20’000 – 60’000 an, die nur über spezielle Versicherungen gedeckt sind.

Auch wenn kleine Kinder in grössere Not geraten, können Sie nicht so routiniert behandelt werden wie an Land von einem Kinderarzt. Beispielsweise ist die Intubation eines Babys nichts, was einem Ungeübten leicht von der Hand geht.

Reiseziel spielt eine grosse Rolle

Die Risiken und Behandlungsarten unterscheiden sich je nach Destination. Ist man mit einem Kreuzfahrtschiff im Mittelmeer unterwegs, läuft man entweder in wenigen Tagen einen Hafen an oder ist in Reichweite eines Rettungshelikopters.

Wer aber an einer grösseren Expedition wie in die Antarktis teilnimmt, muss damit rechnen, während Wochen ohne Möglichkeit eines Spitalbesuchs unterwegs zu sein. Das bedeutet für den Schiffsarzt: hat jemand Zahnschmerzen, erhält er im Mittelmeer Schmerzmittel, in der Antarktis bohrt der Schiffsarzt. Eine komplizierte Fraktur wird im Mittelmeer provisorisch ruhiggestellt und bei den Spezialisten an Land weiter behandelt. In der Antarktis muss der schwimmende Doktor eine langfristige Lösung finden, ähnlich wie das in Kriegsgebieten geschehen würde.

Spezialisiert Weiterbildung mit optimalem Praxistransfer

Obwohl es sich um eine sehr spezifische Weiterbildung für Schiffsärzte handelt, hat Christoph Zeller fast mehr für den Praxisalltag in Rüti gelernt als für die Sprechstunde auf hoher See. Es war gleichsam eine Fortbildung in Praxismedizin und Primärversorgung von Unfällen und Krankheiten.

Dr. med. Christoph Zeller ist jetzt in der Schiffsmedizin bewandert. Er ist aber auch längst ein erfahrener Reise- und Tauchmediziner.