Kopfschmerzen – meist harmlos aber manchmal auch Warnsignal!

Kopfschmerzen können schleichend oder ganz plötzlich beginnen. Sie können dumpf oder stechend, sehr intensiv oder kaum wahrnehmbar sein. Manchmal sind sie einseitig, beidseitig oder im ganzen Kopf spürbar. Fast niemand bleibt von ihnen verschont. Der medizinische Begriff für Kopfschmerzen ist Cephalgie. Was man dagegen tut, wenn der Kopf schmerzt, wann ein Arztbesuch nötig ist und ob es gar vorbeugende Massnahmen gibt, erfahren Sie in unserem Blog!

Kopfschmerzen gehören zu den wichtigsten Gründen, weshalb Menschen eine Arztpraxis aufsuchen. Beim Kopfschmerz handelt es sich um ein Schmerzgefühl, das im Kopf wahrgenommen wird. Das Gehirn selbst ist aber schmerzunempfindlich, darum erfolgt die Schmerzempfindung an den Schmerzrezeptoren der Hirnhäute. Die meisten Menschen leiden ein- oder mehrmals im Jahr unter Kopfschmerzen. Frauen sind insgesamt etwas häufiger betroffen als Männer. Während Frauen eher unter Migräne leiden, treten bei Männern sogenannte Cluster-Kopfschmerzen häufiger auf. Auch Kinder können Kopfschmerzen und Migräne entwickeln. Man unterteilt Kopfschmerzen in zwei Gruppen:

  • Primäre Kopfschmerzen, die keine erkennbare Ursache haben und ein eigenständiges Krankheitsbild darstellen.
  • Sekundäre Kopfschmerzen, bei denen eine Grunderkrankung der Auslöser ist oder gewisse Medikamente Kopfschmerzen als Begleiterscheinung haben.

Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz

Die meisten Menschen, die unter Kopfweh leiden, sind von Spannungskopfschmerzen geplagt, dicht gefolgt von der Migräne. Beide Arten gehören zu den primären Kopfschmerzen. Zu ihnen gesellt sich auch der Cluster-Kopfschmerz. Dagegen sind sekundäre Kopfschmerzen seltener. Hier muss die zugrunde liegende Erkrankung oder Ursache behandelt werden. Es gibt über 200 verschiedene Arten von Kopfschmerzen. Wo der Schmerz sich befindet, wie sich dieser anfühlt und wie lange er dauert, kann ein Hinweis sein, um welche Art von Kopfschmerz es sich handelt. Auch Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Lärm- und Lichtempfindlichkeit oder Sehstörungen sowie Depressionen dürfen nicht ausser Acht gelassen werden bei der Kopfschmerz Diagnose.

Primäre Kopfschmerzen

Warum die eine Person Migräne, Spannungs- oder Cluster-Kopfschmerzen entwickelt und die andere nicht, ist weitestgehend unbekannt. Bekannt sind jedoch verschiedene Risikofaktoren und Auslöser für die Kopfschmerzattacken. Dazu gehören zum Beispiel Flüssigkeitsmangel, zu intensive Sonneneinwirkung auf den Kopf, Stress, Auslassen von Mahlzeiten, Bildschirmarbeit, Schlafmangel, Wetterwechsel, Lärm oder auch hormonelle Schwankungen während des Menstruationszyklus (bei Frauen). Primäre Kopfschmerzen können ganz unterschiedlich verlaufen und von «häufig» bis «selten» auftreten.

Spannungskopfschmerz
Diese Art von Kopfschmerz ist weit verbreitet. Es sind gelegentlich auftretende, leichte bis mittelschwere, dumpf drückende Kopfschmerzen. Die Schmerzen treten meist an Stirn, Schläfe oder beim Scheitel auf. Begleiterscheinungen sind selten. Die Schmerzen halten zwischen einer halben Stunde und wenigen Tagen an.

Migräne
Von Migräneanfällen eher betroffen sind Frauen. Migräneschmerzen werden als pulsierend beschrieben und sind meist mässig bis stark. Sie beginnen einseitig, können die Kopfhälfte wechseln oder sich später beidseitig entwickeln. Unter Migräne Leidende haben ein- bis sechsmal pro Monat eine Attacke. Ein einzelner Migräneanfall dauert in der Regel 4 bis 72 Stunden. Zum Krankheitsbild gehören meist Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Lärm- oder Lichtempfindlichkeit. Zwischen 10 – 15 % aller Migräne-Patienten erleben vor einer Schmerzattacke eine sogenannte Aura, die mit Sehstörungen wie Flimmern vor den Augen, mit Kribbeln in Armen und Beinen sowie Wortfindungsstörungen einhergehen kann.

Cluster-Kopfschmerz
Cluster-Kopfschmerzen sind verglichen mit Spannungskopfschmerzen und Migräne eher selten und wenn sie vorkommen, dann tendenziell beim Mann. Es handelt sich um sehr starke Kopfschmerzen, die einseitig und stechend hinter dem Auge beginnen. Häufig tränt das betroffene Auge und die Nase ist verstopft. Cluster-Kopfschmerzen treten oft mehrmals täglich auf und verschwinden dann wieder für Monate. Der (meist unerträgliche) Schmerz steigert sich innerhalb weniger Minuten bis zu seinem Maximum und hält zwischen 15 Minuten und drei Stunden an. Bei einigen Betroffenen scheinen Alkohol, Zigarettenrauch oder flackerndes Licht die Anfälle auszulösen.

Sekundäre Kopfschmerzen

Bei sekundären Kopfschmerzen liegen eine andere Erkrankung oder die (zum Teil übermässige) Einnahme bestimmter Medikamente zugrunde. Es gilt also mittels Anamnese und entsprechenden Untersuchungen, die Ursachen respektive Grunderkrankung zu ermitteln. Häufig ist Kopfschmerz eine Begleiterscheinung bei Infektionskrankheiten wie Erkältung oder Nasennebenhöhlenentzündung aber auch in Zusammenhang mit Bluthochdruck, Kopfverletzungen sowie orthopädischen Krankheiten können Kopfschmerzen als Symptom auftreten. Bei einer zu häufigen Einnahme bestimmter Medikamente kann es im schlechtesten Fall dazu führen, dass Betroffene nur mittels begleitetem Medikamentenentzug von den Kopfschmerzen befreit werden.

Behandlung & Tipps

Die Behandlung richtet sich nach Art und Schwere der Kopfschmerzen. Prinzipiell stehen nicht-medikamentöse Therapien wie beispielsweise Entspannungstechniken, Akupunktur, Physiotherapie oder Sport zur Verfügung. In gewissen Fällen kann eine Psychotherapie hilfreich sein. Aber auch Medikamente, Operationen oder ein Besuch in einer Schmerzklinik kommen zum Einsatz. Daneben gibt es zahlreiche «Hausmittel», so zu sagen als erste Hilfe bevor weitere Abklärungen nötig sind.

Erste Hilfe bei Kopfweh

  • Kaffee: Ein starker Espresso hilft oft bei Kopfschmerzen. Das darin enthaltene Koffein weitet die Blutgefässe, der Blutfluss verbessert sich und die Schmerzen lassen nach.
  • Eiswürfel / kalter Wickel: Ein in ein Handtuch gewickelter Eisbeutel oder ein kalter Waschlappen auf Stirn und Schläfen lindert die Beschwerden bei leichten Kopfschmerzen.
  • Wärme: Umgekehrt kann auch Wärme die Schmerzen vertreiben. Eine heisse Kompresse im Nacken oder ein warmes Vollbad lockert verspannte Nacken- und Schultermuskulatur.

Tipp: Kopfschmerztagebuch

Wer häufiger unter Kopfschmerzen leidet oder von Migräne betroffen ist, sollte ein Schmerztagebuch führen. Darin wird notiert, wann die Schmerzen beginnen und wie lange sie anhalten. Ausserdem können mögliche Auslöser wie Nahrungsmittel, Stress, Wetter und gegebenenfalls das Zyklusstadium festgehalten werden. Und auch Begleitsymptome und eingenommene Medikamente müssen notiert werden. Dem behandelnden Arzt erleichtert das Kopfschmerztagebuch die Diagnose und hilft ihm, die richtige Behandlung gegen die Kopfschmerzen zu finden.

Wann zum Arzt?

Wer nur selten an Kopfschmerzen leidet, diese erträglich sind und nicht lange anhalten, kann auf «Hausmittel» oder leichte Schmerzmittel zurückgreifen. Wenn die Kopfschmerzen über Wochen und Monate hinweg immer wieder auftreten, wenn sich die Schmerzen nach einer Kopfverletzung entwickeln oder ein bis mehrere Tage nach einer Gehirnerschütterung auftreten, ist es ratsam einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Auch wenn Symptome wie Übelkeit und Erbrechen hinzukommen oder Fieber und ein steifer Nacken den Kopfschmerz begleiten, ist ein Besuch in der Arztpraxis nicht verkehrt.

Vorsicht! Plötzlich einsetzende, sehr starke Kopfschmerzen können ein Alarmzeichen für einen akuten, lebensbedrohenden Vorgang im Gehirn sein – besonders in Verbindung mit anderen Symptomen wie Seh-, Hör- oder Sprachstörungen, motorischen Ausfällen, Verwirrtheit, Bewusstseinstrübung oder Bewusstlosigkeit. Hier muss sofort ein Arzt oder eine Ärztin kontaktiert werden!

Was tun, damit Kopfschmerz gar nicht erst entsteht?

Es gibt einige Tipps, die vorbeugend gegen Kopfschmerzen sein können. Hierzu gehören:

  • ausreichend Schlaf und gleichbleibende Schlafenszeiten
  • ausgewogene und regelmässige Ernährung
  • genug trinken (Wasser, Tee)
  • wenig Alkohol und Verzicht auf Nikotin
  • regelmässige Bewegung an der frischen Luft, Bürogymnastik oder Ausdauersport
  • Stress-Abbau
  • Risikofaktoren vermeiden, die erfahrungsgemäss zu Kopfschmerzen führen (z. B. sich in stickigen oder lauten Räumen aufhalten)

Kommen Sie bei widerkehrenden Kopfschmerzen zu uns in die Praxis. Mit einer entsprechenden Anamnese und verschiedenen Untersuchungen ist es unseren Ärzten und Ärztinnen möglich, festzustellen, an welcher Art von Kopfschmerz Sie leiden und diesen auch erfolgreich zu therapieren.