Hausarztpraxen wären gerüstet für die grösste Impfaktion der Geschichte

Soll ich mich impfen lassen? Kommt bald ein Impfpass? Was bedeutet das alles für mich? Solche Fragen stellen sich zurzeit viele. Die Hausärzte sind in einer der grössten Impfaktion der Geschichte ein verlässlicher Partner für alle, die unsicher sind.

700 Impfdosen innert Tagesfrist geliefert

Die Covid-19-Pandemie ist ohne Vorankündigung über die Welt hereingebrochen und hat viele Regierungen und Organisationen ins Schleudern gebracht. Es ist kein einfaches Unterfangen einige Milliarden Menschen und in der Schweiz einige Millionen Menschen regelmässig zu testen und gegen den Erreger zu impfen. Wir sind weit entfernt von einer geregelten Organisation und strukturierten Abläufen.

Deshalb gibt es in dieser Impfaktion auch Vorkommnisse, wie sie noch vor ein paar Monaten nicht vorstellbar gewesen wären: Wir erhalten die Mitteilung vom Kanton, dass wir am nächsten Tag 700 Impfdosen erhalten, die innerhalb von einer Woche zu verabreichen sind. Da wir uns auf diese Situation vorbereitet haben, sind wir in der Lage unsere Patientinnen und Patienten rasch aufzubieten und zu impfen!

So wie wir verfügen viele Hausarztpraxen über die Mittel und Erfahrung viele Impfdosen innert kürzester Zeit zu verabreichen. Wir als Praxis am Bahnhof wären dafür gerüstet um 1000 Dosen in Wochenfrist zu verarbeiten.

Impfen ist Vertrauenssache

Die Covid-Impfung besteht aus mRNA-Impfstoff. Dies ist eine neuartige Methode zur Impfstoff-Gewinnung. Der Impfstoff wurde in Rekordzeit entwickelt und hergestellt. Diese beiden Tatsachen führen bei einigen Menschen zu Verunsicherung. Der Hausarzt verfügt über das notwendige Wissen, seine Patientinnen und Patienten aufzuklären und allfällige Bedenken aufzulösen. Die über Jahre aufgebaute Vertrauensbeziehung macht dies möglich.

Hausärzte sehen 85% der Bevölkerung mindestens einmal im Jahr
Viele Menschen, die ein gewisses Alter überschritten haben, gehen regelmässig zu ihrem Hausarzt, wer an einer chronischen Krankheit wie Diabetes leidet sowieso.

Ein Ende der Pandemie ist nicht in Sicht. Die Thematik Covid 19 wird uns noch lange begleiten. So ist es zum Beispiel absehbar, dass aufgrund der Covid-Mutationen Auffrischimpfungen notwendig werden.

Für Hausärzte ist es ein leichtes ihre Patienten im Rahmen der regelmässigen Kontroll-Konsultationen zu impfen. Aus all diesen Gründen plädiert der Präsident der mediX-Ärzte Felix Huber auf medinside.ch dafür, die Impfstrategie mehr auf die Impfung in Hausarztpraxen auszurichten. Impfzentren kosten viel Geld, das mit der bereits bestehenden Infrastruktur der Hausarztpraxen gespart werden könnte.

Zertifikat könnte bald Wirklichkeit werden

Der Bundesrat hat in der Sitzung vom 28.04.2021 über den Öffnungsschritt für Grossveranstaltungen diskutiert. Einlass erhalten, sollen nur Personen, die genesen, geimpft oder getestet sind. Notwendig dafür ist ein Covid-Zertifikat, ein fälschungssicherer Impf-, Test- und Genesenen-Nachweis.

Das vom Bund orchestrierte Covid-Zertifikat soll Ende Juni bereit stehen. Die Ärztegesellschaft FMH und der Verband pharmaSuisse arbeiten zur Zeit an einer Lösung bzw. an einem Zertifikat, das bereits in einem Monat zur Verfügung stehen könnte. Diese Lösung hat den Vorteil, dass sie kostengünstig ist, da sie auf bereits bestehender Software aufbaut. Damit ist keine neue Applikation notwendig und dementsprechend keine Schulung derselben.

Die FMH informiert ihre Mitglieder laufend über diesen Prozess.

Hausärzte ein wichtiger Pfeiler in der Pandemie

In unsicheren Zeiten sind suchen die Menschen nach Sicherheit. Die Medien sind voll von unterschiedlichen, teilweise sich widersprechenden Informationen und dazu teilweise unverständlich für Laien. Hausärzte haben das Wissen und jahrelange Erfahrung in der Beratung von Patienten. Sie sind deshalb ein wichtiger Pfeiler in der Pandemie und leisten einen grossen Beitrag seit deren Beginn. Ein stärkerer Einbezug der Hausärzte in der Impfstrategie brächte Vorteile für alle Beteiligten.