Halila Murati – leitende MPA und «fliegende Fee»

Halila Murati führt unser MPA-Team mit Herzblut und viel Freude als leitende MPA. Ihre Tage sind gefüllt mit den verschiedensten Aufgaben und nicht immer läuft alles nach Plan. Dank ihrem jungen Alter hat sie viel Power, um auf und ab durch die Praxis zu rennen, dort und da Fragen zu beantworten und anzupacken. Ihr Spitzname «Die fliegende Fee» trifft deshalb voll ins Schwarze. Die noch geringe Berufserfahrung macht sie mit viel Vorbereitung wett.

Halila, Du hast im 2019 Deine Lehre zur MPA abgeschlossen. Was hat sich mit dem Einstieg als ausgelernte Praxisassistentin in deinem Berufsalltag geändert?

Weil bei uns die Lernenden im dritten Lehrjahr bereits viele Aufgaben selbstständig übernehmen, hat sich an meiner Tätigkeit nach dem Lehrabschluss nicht viel verändert. Es sind Aufgaben dazu gekommen, wie die Arbeit am Empfang oder der Früh- und Spätdienst.

Was meinen Alltag eher verändert hat, ist mehr und mehr Verantwortung zu übernehmen und eigenständige Entscheidungen zu fällen. Nach der abgeschlossenen Ausbildung bin ich schnell in die Rolle der erfahrenen MPA gewachsen. Da ich bereits länger im Betrieb war, haben sich die Mitarbeitenden mit Fragen an mich gewandt. Es war und ist schön dieses Vertrauen zu spüren. Die Arbeit hat mir der neu erreichten Selbständigkeit noch mehr Spass gemacht.

Du bist heute leitenden MPA, wie kam es dazu?

Die Geschäftsleitung kam mit dem Angebot auf mich zu, die Leitung der MPAs mit einer Kollegin zusammen zu übernehmen. Dieses Angebot hat mich sehr gefreut und ich habe die Herausforderung gerne angenommen. Dieser Schritt hat mich eine gewisse Überwindung gekostet. Es ist ein grosses Team und ich war noch sehr jung, deshalb hatte ich sehr viel Respekt davor, was auf mich zukommt.

«Es ist toll, in so jungem Alter viel Verantwortung übernehmen zu können und sich so extrem schnell weiterzuentwickeln.»

Was genau sind Deine Tätigkeiten als leitende MPA?

Ein grosser Teil meiner Aufgaben ist sicher die Personalführung von rund 16 MPAs. Dazu gehören die Jahresgespräche, wie auch Gespräche unter dem Jahr. Auch die Rekrutierung beziehungsweise das Führen von Einstellungsgesprächen fällt in diesen Bereich. Momentan obliegt mir zusätzlich die Betreuung der Lernenden.

Administrativ beinhaltet die Teamführung beispielsweise die Vor- und Nachbereitung sowie die Durchführung der Teamsitzungen und MPA-Schulungen. Ausserdem habe ich als leitende MPA einen tiefen Einblick in all unsere Prozesse und stosse Prozessoptimierungen an.

Nicht zu vergessen: Ich arbeite nach wie vor als MPA sowohl für die Allgemeine Medizin wie auch für fast alle Spezialisten.

Du bist 22 Jahre alt. Wie ist es, in so jungem Alter leitende MPA zu werden?

Es ist toll, in so jungem Alter viel Verantwortung übernehmen zu können und sich so extrem schnell weiterzuentwickeln. Ich bin auch sehr offen und flexibel gegenüber Veränderungen und arbeite mich schnell in neue Technologien ein.

Ein gewisses Manko an Lebens- und Berufserfahrung spürte ich anfangs in gewissen Situationen. Man hat mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen zu tun und findet sich in teilweise herausfordernden Situationen wieder: etwa in Konfliktgesprächen oder wenn man Kritik anbringen muss. Auch die reine Tatsache meines Alters kann eine Rolle spielen. Wenn ich jemandem gegenübersitze der 15 oder 20 Jahre älter ist als ich, ist automatisch eine gewisse Barriere da. Manche können besser damit umgehen, eine jüngere Vorgesetzte zu haben als andere.

Wie hast Du diese Situationen gehandhabt?

Ich habe mich immer sehr gut vorbereitet auf die Gespräche. Was mir auch sehr geholfen hat, ist Rat einzuholen beispielsweise beim HR oder bei Kolleginnen mit Führungsposition.

Vor Kurzem habe ich die Weiterbildung zur Medizinischen Praxiskoordinatorin abgeschlossen. Das schulische Wissen konnte ich direkt in der Praxis umsetzen. So lernten wir zum Beispiel wie verschiedene Menschen in schwierigen Situationen reagieren können oder worauf zu achten ist, wenn man ein kritisches Gespräch führt. Dies half mir bei der Vorbereitung.

Heute nach drei Jahren in diesem Beruf und mit der Erfahrung bin ich viel sicherer in meinem Auftreten. Dadurch sind diese Situationen einfacher geworden.

«Ich kenne Geräte und kann sie bedienen, die andere MPAs noch nie gesehen haben. Das macht mir Freude.»

Was gefällt Dir an Deinem Beruf am meisten?

Ich liebe meinen Beruf als MPA wie am ersten Tag. Er ist noch schöner geworden, weil ich den Menschen viel zurückgeben kann. Das Schönste ist, dass ich dieses (übrigens sehr tolle) Team führen darf, Mitarbeitenden Fragen zu beantworten und auch in schwierigen Zeiten für sie da zu sein. Es gefällt mir sehr, mein Wissen weiterzugeben.

Was ist das Schwierigste in Deinem Beruf?

Alles unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer einfach. Ich habe ziemlich viel auf dem Tisch, manchmal fehlt die Zeit für gewisse administrative Aufgaben. Dazu kommt die schwierige Planbarkeit in einer so grossen Praxis noch dazu mit Notfall. Ich kann mir für einen Tag bestimmte Aufgaben vornehmen und es fallen spontan wichtige neue Aufgaben an und es kommt alles ganz anders als geplant. Diese ständige Umstellung raubt Energie und erschwert die Planung. Trotz der Planungsschwierigkeiten ist es sehr spannend in solch einer vielfältigen Praxis zu arbeiten.

Ist es anders in der Praxis am Bahnhof zu arbeiten, wenn Du Deine Tätigkeiten mit denjenigen von Kolleginnen vergleichst, die in kleineren Praxen arbeiten?

Ja die Tätigkeiten sind sehr unterschiedlich. Bei uns gibt es eigene Abteilungen für das HR, die Planung oder die Rechnungskontrolle. In kleineren Praxen übernimmt die leitende MPA manchmal all diese Aufgaben.

Die Infrastruktur unseres Hauses macht die Arbeit sehr professionell. Wir verfügen über Instrumente auf dem modernsten Stand der Medizinaltechnik und bieten vielfältige Untersuchungen an. Ich kenne Geräte und kann sie bedienen, die andere MPAs noch nie gesehen haben. Das macht mir Freude.

Gibt es berufliche Zukunftspläne?

Ja, ich möchte mich auf jeden Fall weiterbilden und mein Wissen erweitern. Mir schwirren verschiedene Ideen im Kopf herum. Ich kann mir beispielsweise gut vorstellen als Dozentin zu unterrichten oder als Prüfungsexpertin zu fungieren.

Aber das hat noch etwas Zeit. Ich habe soeben die Weiterbildung als medizinische Praxiskoordinatorin abgeschlossen, jetzt geniesse ich meine freie Zeit.

Was tust Du, um abzuschalten?

Ich versuche regelmässig ins Fitnesscenter zu gehen, um so für den körperlichen Ausgleich zu sorgen und fit zu bleiben. Das Wichtigste ist, Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden zu verbringen und mit ihnen etwas zu unternehmen.