Verbrennungen – kühlen, kühlen, kühlen!

Oftmals ist «heiss» eines der ersten Worte, das Kleinkinder lernen. Die notwendige Vorsicht, die bei Hitze gilt – ob sie nun von Feuer, Herdplatten oder der Sonne kommt – lernen wir also von Kindesbeinen an. Trotzdem kommt es immer wieder zu Verbrennungen. Wir erklären, warum ausgiebiges Kühlen das wichtigste ist und wann ein Arztbesuch angezeigt ist.

Verbrennung ist ein Prozess

Bei einer Verbrennung entsteht eine Nekrose, das bedeutet, dass das Gewebe abstirbt. Wieviele Zellen geschädigt werden, hängt massgeblich von der Kühlung ab. Denn die Verbrennung ist ein dynamischer Prozess, der im Moment des Unfalls einsetzt und sich danach fortsetzt. Der Schaden auf die Zellen geht einfach weiter. Deshalb ist es wichtig, die betroffene Stelle sofort zu kühlen.

Zwei Stunden Kühlen mit 15-20° kaltem Wasser

Am besten eignet sich zur Kühlung ein laufender Wasserhahn mit 15 – 20° kaltem Wasser. Weil ewig am Wasserbecken zu stehen eher unpraktisch ist, verwendet man am besten ein feuchtes Tuch oder einen Behälter mit Wasser, worin man die verbrannte Körperpartie kühlen kann. Je nach dem, an welcher Stelle des Körpers die Verbrennung ist, macht das eine oder andere Sinn.

Die meisten Betroffenen kühlen zu wenig nach Verbrennungen. Das ist nicht ratsam, denn so werden Blasenbildung und Gewebeschädigung begünstigt. Als Faustregel gilt bei kleineren Verbrennungen bis zu Schmerzfreiheit, bei grösseren mindestens zwei Stunden.

Alles was aus dem Gefrierfach kommt – wie Eisbeutel oder Eiswürfel – ist zu kalt! Die grosse Kälte fördert die Durchblutung und kann deshalb die Schmerzen verstärken und die Wundheilung verschlechtern. Dies auch wenn man im ersten Moment, das Gefühl hat, die Kälte hilft.

Verbrennungen ab Grösse «halbe Handfläche»: ab zum Arzt

Verbrennungen ab der Grösse einer halben Handfläche der betroffenen Person gehören in ärztliche Behandlung. Die Brandblasen bilden sich circa 2 Stunden nach dem Unfall. In der Behandlung werden die Brandblasen entfernt, desinfiziert und ein Verband darum gemacht. Danach sollte man die Stelle vor allem ruhen lassen. Denn die neu gebildete Haut ist sehr empfindlich und kann beim Verbandswechsel beschädigt werden oder wieder abreissen.

Lässt man Verbrennungen dieser Grösse nicht ärztlich behandeln, kann nach dem Platzen der Brandblase eine Entzündung entstehen. Auch hat man eine höhere Chance ohne Narbe davonzukommen, wenn sich ein Arzt darum kümmert.

Grad der Verbrennung oft schwer abzuschätzen

Bei einer Verbrennung mit Blasenbildung spricht man von einer Verbrennung 2. Grades. Diese heilt, nach entsprechender Behandlung, von selbst. Bei einer Verbrennung 3. Grades wird eine Hauttransplantation notwendig, das Gewebe heilt nicht von selbst. Um welchen Schweregrad es sich handelt, ist in den ersten Tagen nach dem Unfall oft schwer abzuschätzen. In diesem Fall vereinbart der Arzt regelmässige Kontrolltermine.

Die Übeltäter: heisses Wasser, Sonne, Grill

Die meisten Verbrennungen, die wir in der Praxis sehen, stammen von Verbrühungen mit heissem Wasser, Kaffee oder ähnlichem. Auch die Küche oder der Grill sind potentielle Gefahrenzonen! Wer kennt ihn nicht, den «Ah, aua-Moment», an dem der Arm das heisse Backblech streift!

Es kommt aber auch immer wieder vor, dass sich jemand schonungslos der Sonne aussetzt und so eine Verbrennung 2. Grades mit Blasenbildung davonträgt.

Auch wenn es allen klar ist, sagen wir es hier nochmal: Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht! Mit allem was Hitze abgibt, seien es nun Flüssigkeiten, Kochgeräte oder schlichtweg die Sonne! Lesen sie hier wer sich wann, wie lange in der Sonne aufhalten darf.

Die kleine Brandwunde – Tipps für die Eigenbehandlung

Wenn Sie eine kleine Verbrennung erleiden, für die es keine ärztliche Behandlung braucht, hier die Dos and Don’ts:

  • Kühlen, kühlen, kühlen – bis Schmerzfreiheit oder 2 Stunden und nicht mit Eis
  • Ein Verband ist nicht unbedingt notwendig, wenn dann ein lockerer kühlender Verband (z. B. mit nasser Gaze)
    Salben sind nicht unbedingt notwendig
  • Wenn Salben verwendet werden, nur spezifische Brandsalben wie zum Beispiel Flammazine
  • Wenn Brandsalben verwendet werden, diese 1 cm dick auftragen, einbinden und mehrmals täglich wiederholen
  • Blasen nicht selber aufstechen
  • Falls man die Blase aufstechen möchte – zum Arzt, denn danach muss die Wunde gut desinfiziert und versorgt werden

Unser Spezialist für Verbrennungen – Dr. med. Torsten Fischer

Dieser Text ist aus einem Gespräch mit unserem Spezialisten für Verbrennungen Dr. med. Torsten Fischer entstanden. Er ist Facharzt für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie und hat mehrere Jahre in einem Verbrennungszentrum gearbeitet.

Er verfügt deshalb über viel Erfahrung und kann gut abschätzen, welches die beste Behandlung für ein möglichst narbenfreies Ergebnis ist.

Wir sind jeden Tag für Sie da

Sollte Ihnen trotz aller Vorsicht ein Unfall mit Verbrennungen passieren, sind wir jeden Tag von 8 – 20 Uhr für Sie da! Buchen Sie kurzfristig einen Online-Termin, rufen Sie uns an oder kommen Sie direkt vorbei!

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